
Die Geschichte
Urbar gemacht haben das Alte Land Siedler aus Holland. Sie begannen damit im 12. Jahrhundert. Zuvor schon hatten sich Menschen in dem Gebiet niedergelassen. Die Holländer allerdings waren es, die Deiche und Entwässerungssysteme bauten und die langen Hofstellen anlegten. Noch heute ist davon viel zu sehen.
Bevor die Holländer im 12. Jahrhundert kamen, gab es bereits sächsische Siedlungen zwischen Hasselwerder und Twielenfleth im späteren Alten Land. Sie gelten als die ältesten Orte und lagen auf den Uferwällen dicht an der Elbe. Es sind Wöhrden und Twielenfleth als Vorgänger von Grünendeich, Cranz und Neuenfelde. Überlieferungen aus dem 11. Jahrhundert belegen das.
Breite Überschwemmungsflächen hatte das Gebiet an der Elbe. Erst durch die Kolonisation der Holländer von Anfang des 12. Jahrhunderts an wurde das anders: Die Zugereisten bauten Deiche, entwässerten die Marsch über Fleete – senkrecht auf den Deich zulaufende Gräben – und Wettern – meist parallel zum Deich verlaufender Hauptgraben – und legten streifenförmige Hufe an. So wurden die rund zwei Kilometer langen und 150 Meter breiten Hofstellen bezeichnet. Eine Hufe hatte acht nebeneinander befindliche Stücke, ein Stück entsprach einer Parzelle zwischen zwei Gräben. Fleete durchziehen noch immer die Obstplantagen.
Die Grundstücke der sogenannten Hollerkolonien lagen zumeist entlang der Flüsse und Deiche, die Höfe an den Kopfseiten der Streifen. An Nincop ist noch heute gut nachzuvollziehen, in welcher Struktur die Urbarmachung vonstattenging.
Mehr Deiche wurden notwendig, als die schon kultivierten Flächen absackten und dadurch wieder überschwemmten. Deichbau also auch an der Elbe, an den Flüssen Este, Schwinge und Lühe sowie im sumpfigen Teil, dem Sietland. Zusätzlich musste noch ein Hinterdeich hochgezogen werden. Denn dem erschlossenen abgesenkten Land wurde das Wasser aus den benachbarten Mooren gefährlich.
Was die holländischen Neusiedler mit ihrem Wissen in ihrem neuen Siedlungsgebiet anlegten, war Erprobtes, hatten sie es doch in ihrem Heimatland bereits praktiziert. Entwässerungsgräben nach holländischer Art sind heute noch im Alten Land zu entdecken.
Ein Vertrag von 1113 zwischen Erzbischof Friedrich I. von Bremen und Hamburg und holländischen Kolonisten bildete die Grundlage für die Kultivierung des späteren Alten Landes. Vertrag auf Holländisch heißt „cope“ und kann abgeleitet werden vom niederdeutschen „kopen“, was kaufen bedeutet. Altländer Ortsnamen wie Ladekop, Nincop und Francop erinnern mit ihrer Endung „cop“ an die holländischen Kolonisten. Konflikte mit der bereits ansässigen Bevölkerung erwuchsen nicht, da sie die zu vergebenden Areale nicht beanspruchte.