Die Dritte Meile

Die Dritte Meile im Alten Land liegt zwischen den Flüssen Este und Süderelbe. Ihre Besonderheiten sind unter anderem: die Hofstelle des berühmten Orgelbauers Arp Schnitger, die angeblich schönsten Prunkpforten, die traditionsreiche Sietas-Werft und einen Ort mit nur einer Straße, die aber dreimal ihren Namen wechselt.

Die Dritte Meile des Alten Landes, die sich von der Este bis zur Süderelbe erstreckt, hat so ihre Merkmale:

Vierzigstücken ist ein Ortsteil von Neuenfelde, das als Stadtteil zu Hamburg gehört. Er liegt zwischen Francop und Neuenfelde. Das Grundstück mit der Bezeichnung Vierzigstücken 95 steht für den einstigen "Orgelbauerhof". Arp Schnitger, ein berühmter Orgelbauer seiner Zeit, wurde durch Heirat mit Gertrud Otte Besitzer der Hofstelle. Zur Welt kam er 1648 in der Wesermarsch, gestorben ist er 1719 in Neuenfelde. Seine Orgeln sind nicht nur im Alten Land zu hören, sie wurden auch ins Ausland verkauft. Arp Schnitger und seiner Ehefrau zu Ehren ist ein Gedenkstein vorm Haus aufgestellt.

Rübke ist Teil der Einheitsgemeinde Neu Wulmstorf im Landkreis Harburg. Der kleine Ort hat seinen Platz noch im Alten Land, genauer im Südosten. In seiner Nachbarschaft liegen unter anderem die Naturschutzgebiete Moorgürtel, Fischbeker Heide und „Moore bei Buxtehude“ – ein europäisches Vogelschutzgebiet – sowie das Landschaftsschutzgebiet Buxtehuder Geestrand.

Neuenfelde ist ein Stadtteil der Freien und Hansestadt Hamburg, war einst sächsische Siedlung und hatte den Namen Hasselwerder. Seine Ortsteile sind Cranz, Liedenkummer, Nincop, Vierzigstücken und Francop. Als Hauptort der Dritten Meile soll Neuenfelde die schönsten Prunkpforten des Alten Landes haben. Und seine Bewohner feiern auf einer Düne Gottesdienste. Denn die Kirche St. Pankratius steht auf der natürlichen Erhebung aus Sand – die bei Sturmflut Zufluchtsort für die Bewohner war. In ihr liefert eine Orgel von Arp Schnitger musikalische Begleitung. Sie gilt als seine größte erhaltene zweimanualige Orgel. „Größtes Dorf im Alten Land“, so könnte Neuenfelde etikettiert sein. Und als das hat es einen Profi-Fußballer hervorgebracht: Deniz Baris. Er spielte für die türkische Nationalmannschaft – und für den FC St. Pauli. Dank seines Tores im Jahr 2001 gelang den Kiez-Kickern der Sprung in die Bundesliga. Wirtschaftlich geprägt wird der Ort durch die Sietas-Werft, die 1635 von Carsten Sietasch gegründet worden war, einer der ältesten Betriebe Hamburgs und die älteste Werft Deutschlands ist. Sie ging 2014 mit der St. Petersburger Open JSC Pella Gruppe zusammen und wurde zur Pella Sietas GmbH. In unmittelbarer Nachbarschaft von Neuenfelde: das Werk der Deutschen Airbus GmbH. Sitz des Flugzeugbauers ist allerdings außerhalb des Alten Landes – in Finkenwerder.

Moorende ist ein Ortsteil von Jork und als Deichhufen-Siedlung entstanden. Ein technisches Denkmal steht dort: die ehemalige Motormühle aus dem Jahr 1925. Und ein Erbe des Backstein-Expressionismus hat ebenfalls seinen Platz in Moorende: die einstige Wurstfabrik. Ihr architektonischer Stil kam zu Zeiten einer anderen architektonischen Strömung auf, die des Bauhauses. Eine weitere Hinterlassenschaft ist die Esteburg. Die Anlage mit Wassergräben hatte Diedrich von Schulte, einst erzbischöflich-bremischer Rat, zwischen 1609 und 1611 errichten lassen. Genutzt wird das Burggelände unter anderem vom „Esteburg Obstbauzentrum Jork“.

Hove ist ein ziemlich langgezogener Ortsteil der Gemeinde Jork. Jork selbst liegt allerdings in der Zweiten Meile und erstreckt sich östlich der Este. Auf Höhe der Klappbrücke, Hove-Brücke genannt, trennt der Obstmarschenweg das Dorf in Klein und Groß Hove. In der Nähe steht der Gutshof Seehof aus dem Jahr 1834. An dessen Standort war bereits im 14. Jahrhundert eine Domäne.

Francop ist ein Stadtteil der Freien und Hansestadt Hamburg im Bezirk Harburg, war 1932 Harburg zugeschlagen und 1937 in die Stadt Hamburg eingemeindet worden. Dieser Ort der Dritten Meile zeigt eine Auffälligkeit: Er hat nur eine Straße, aber die wechselt dreimal ihren Namen. Wird von Vierzigstücken zu Hohenwischer Straße und dann noch zum Hinterdeich – oder umgekehrt, je nach Richtung.

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