Lühe-Schulau-Fähre im Alten Land

Die Lühe-Schulau-Fähre quert zwischen Lühe in Niedersachsen und Schulau (Wedel) in Schleswig-Holstein jährlich 4.500 Mal die Elbe.

„Dat Ole Land II“ – unterwegs auf der Elbe zwischen Lühe und Schulau

Die Lühe-Schulau-Fähre „Dat Ole Land II“ quert zwischen Lühe in Niedersachsen und Schulau (Wedel) in Schleswig-Holstein jährlich 4.500 Mal die Elbe. Rund 80.000 Fahrgäste gehen im Jahr an Bord, zumeist Touristen und Ausflügler. Auch Pendler nutzen das Angebot, um vor der Arbeit die Elbe bei einer kleinen Kreuzfahrt zwischen dem Lühe-Anleger in Grünendeich und Willkomm-Höft in Schulau/Wedel zu genießen. Der Törn dauert 25 Minuten.

Insbesondere bei Fahrradtouristen steht die Fährverbindung hoch im Kurs. Bis zu 70 Fahrräder kann die Fähre an Bord nehmen. 250 Sitzplätze gibt es insgesamt, oben auf dem Panoramadeck mit bestem Blick auf die Elbe und im wettergeschützten Salon darunter. Ausflügler nutzen die Fähre, um auf der schleswig-holsteinischen Elbseite im Fährhaus einfach nur Kaffee zu trinken, andere sind mit ihrem Fahrrad auf beiden Seiten des Elberadwegs unterwegs. Die Verbindung von Schleswig-Holstein und Niedersachsen ist fester Bestandteil des touristischen Angebotes des Alten Landes.

Fahrplan und Preise Lühe-Schulau-Fähre

Fahrplan

Die erste Fähre legt werktags um 6:10 Uhr in Lühe ab, die letzte um 18:10 Uhr. Am Wochenende fährt sie um 9:00 Uhr, 10:00 Uhr, 12:00 Uhr, 14:00 Uhr, 16:00 Uhr und 18:00 Uhr. Letzte Abfahrt ab Schulau ist um 18:40 Uhr.

Fahrtkosten

Erwachsene zahlen 5,50 €, Kinder 2,50 € (bis 14 Jahre). Die Hin- und Rückfahrt kostet 10,00 €. Mit Rad kostet der Törn 7,50 € (Hin- und Rückfahrt: 14,00 €) für Erwachsene beziehungsweise 4,50 € oder 6,00 € mit Rad für Kinder. Die Familienkarte mit Fahrrad und Hin- und Rückfahrt kostet 34,00 €.

(Stand Juni 2018)

Technische Daten und Bordausstattung

Die Lühe-Schulau-Fähre wurde 2011/2012 auf der Schiffswerft Bolle in Derben in Sachsen-Anhalt gebaut. Sie ist 34,92 m lang, 8,15 m breit und hat einen mittleren Tiefgang von 1,40 m. Die beiden Schiffsmotoren verfügen jeweils über eine Leistung von 450 PS und beschleunigen die Fähre auf bis zu 11,7 Knoten (für die Landratten: Das entspricht einer Geschwindigkeit von ca. 21 Kilometer pro Stunde). Zur Bord-Ausstattung gehören ein Panoramadeck, ein Salon, ein Heißgetränke- und ein Snackautomat sowie eine Toilette. Die Anschaffungskosten der Fähre betrugen 1,85 Millionen Euro.

Die Geschichte der Lühe-Schulau-Fähre

Seit dem Mittelalter queren Fähren die Unterelbe. Die älteste Anlegestelle war vermutlich das Dorf Urenfleth, das bei der Cäcilienflut 1412 untergegangen ist. Cranz trat die Nachfolge an. Die Fähre Cranz-Blankenese wurde 1301 erstmals erwähnt. An der Schwinge und an der Lühe gab es weitere Fährstationen. Die Fähren verbanden Jütland (Dänemark) und die Niederlande.

Zunächst wurden hier Magerochsen aus Dänemark über die Elbe gesetzt. In der Blütezeit, im 16. Jahrhundert, waren das rund 30 000 Tiere im Jahr. Auf Prahmen wurden die Magerochsen von Wedel nach Cranz, Stade und Lühe gebracht und von dort über die Hansestadt Buxtehude und den Flecken Horneburg weiter in Richtung Holland getrieben.

Auf die Ochsen folgten die Bäume: Um 1900 waren die Altländer heiß auf die Obstbäume aus Baumschulen im heutigen Schleswig-Holstein. Diese mussten über die Elbe. Außerdem waren die Lotsen auf eine zuverlässige Verbindung angewiesen. Das führte letztlich zur Gründung der Lühe-Schulau-Fähre GmbH am 25. März 1918.

Der eigentliche Fährbetrieb wurde am 22. Mai 1919 mit der Hafenbarkasse „Lühe-Schulau I“ aufgenommen. Diese verkehrte seinerzeit zweimal am Tag zwischen Lühe und Schulau. 1922 wurde in Warnemünde ein zweites Schiff gekauft, das den Namen „Schulau“ erhielt. Doch diese waren bald zu klein. 1927 wurde die „Lühe“, auf der Stader Schiffswerft gebaut, in Betrieb genommen, sie fuhr bis 1989. 1935 wurde bei der Schiffswerft D.H. Kremer die „Schulau“ gebaut – das erste LSF-Schiff mit Radargerät. Sie verband die beiden Elbseiten bis Ende 1991. Bereits 1989 wurde „Dat Ole Land“ in Dienst gestellt, gefolgt 1992 von der „Schulau“. Beide waren auf der Schiffswerft Menzer (1889 - 1982/1999) in Hamburg-Bergedorf gebaut worden. Die alten Fährschiffe wurden verkauft.

Der Transport von Waren und von Pendlern trat über die Zeit immer mehr in den Hintergrund. Durch den drastischen Pendler-Rückgang, mehrere große Firmen zogen sich aus Wedel zurück, entschlossen sich die fünf Gesellschafter im Jahr 2001, die „Schulau“ zu verkaufen. Seitdem fährt nur noch eine Fähre. Seit 2012 ist die 1,85 Millionen Euro teure Fähre „Dat Ole Land II“ im Dienst und löste damit die „Schulau“ ab.

2018 feiert die Lühe-Schulau-Fähre GmbH ihren 100. Geburtstag.

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